Ausstellungsplakat: Simone Körner & Veronika Haller ▪ She Will no Longer Be Embedded

Simone Körner & Veronika Haller ▪
She Will no Longer Be Embedded

11.08.–18.09.2022

Einzelausstellung der Stipendiatinnen des jungen Kunsthallenstipendiums ➜ 15HOCH2 2022 

 


Öffnungszeiten

Do/Fr: 14–18 Uhr
Sa/So: 12–18 Uhr

Eintritt frei!

➜ Ihr Besuch


Ausstellung


Ausstellung

Das Stipendium für eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Kempten, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 € wird im Wechsel an den Kunstakademien in München und Nürnberg ausgeschrieben. Dieses Jahr war erstmalig die Kunstakademie Nürnberg an der Reihe. Aus den eingereichten Bewerbungen konnte sich die beiden Künstlerinnen Veronika Haller (*1996) und Simone Körner (*1992) durchsetzen. Sie studieren an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und überzeugten die Jury durch ihre überzeugende ästhetische Formsprache und die Relevanz ihres Ausstellungsthemas: die Infragestellung stereotyper Geschlechterrollen mit Fokus auf den ländlichen Kontext. Die beiden Künstlerinnen knüpfen in ihrer Ausstellung vom 11. August bis 18. September an den Begriff der Heteronormativität an, mit dem seit den 1990er Jahren die Naturalisierung und Privilegierung von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit in Frage gestellt wird. Das bedeutet, dass nicht nur die Annahme, es gäbe zwei gegensätzliche Geschlechter und diese seien sexuell aufeinander bezogen, kritisiert wird, sondern auch die mit Zweigeschlechtlichkeit und (ehevertraglich geregelter) Heterosexualität einhergehenden Privilegierungen und Marginalisierungen.

Mittels einer eigens für die Kunsthalle geschaffenen Rauminstallation stellen sie Heterosexualität als Lebensform zur Schau und befragen queer-feministisch die Ausrichtung des eigenen Blicks. Welche gesellschaftlichen Strukturen und Lebensweisen haben unsere Sichtweisen und Prägungen geschult? Was wird als normal erlebt, was als andersartig? Die in der Kunsthalle gezeigten Werke sind dem Vokabular der häuslichen Idylle der Kleinfamilie entnommen und spielen mit einer vertrauten Alltagsästhetik. Somit lässt sich in der Kunsthalle etwas besichtigen, das prinzipiell immer in der je eigenen Umgebung wahrnehmbar ist.

Besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt auf Strukturen der Abgrenzung im ländlichen und regionalen Kontext. Die beiden Künstlerinnen sind selbst im Dorf und mit Landwirtschaft aufgewachsen und streben in ihrer Arbeit eine Entneutralisierung auch ihres eigenen Blicks an, da Geschlechterstereotype immer kollektiv hergestellt werden und an einer Aufweichung von festschreibenden Identitäten jede:r beteiligt ist. Oder wie das lesbische Popmusik Duo t.A.T.u. 2005 schon feststellte: "You, me, we, us/ So, we'll fall if we must/ 'Cause it's you, me and it's all about, it's all about/ It's all about us, all about us/ It's all about, all about us, all about us".

"Der Horror der Geschlechter vereinigt sich mit Kulissen deutscher Landschaft: eine Verkettung aus Autobahnen, Schallschutzwänden, Äckern, Windkraftwerken mit der allegorischen Figur des weiblichen Schicksals in der heteronormativen Gesellschaft: dem Bett. Schon 1976 stellt Helen Cixous fest: „Sie ist im Bett (lit) oder sie ist im „er“ (il). Sie liegt und sie schläft: sie ist „gestreckt“. […] Von Bett zu Bett, das ist also ihre Reise: Ein Bett, in dem sie höchstens träumen kann.“

Das Bett in der Kunsthalle ist bereits verlassen. Wo sie sich schon befindet wissen wir nicht – der Ort den sie verlassen musste, ist einer den sie dennoch in sich trägt. Ein Teil ihrer Geschichte den sie zurücklassen wird, von dem sie nurmehr noch erzählen kann.

Wir befragen in dem historischen Gebäude der Kunsthalle Erzählformen von Gegenwart – Wo lässt sie sich in ihrer Gewaltform zur Schau stellen? Insbesondere sind unsere Blicke gerichtet auf Heterosexualität als bestimmende Struktur, als herrschende Form die sich um Leben legt und durch Körper rinnt." (Veronika Haller + Simone Körner)


Künstlerinnen


Begleitprogramm

  • Autobahn neben grünen Wiese mit Waldabschnitt

    Mi 10.08.2022 ▪ Vernissage ▪ She Will no Longer Be Embedded

    Kunsthalle Kempten
    19 Uhr
    kostenfrei

  • Simone Körner liegt auf Bett und hält vor ihren Oberkörper einen Spiegel. Darauf zu sehen: eine junge Frau mit einer Glocke in den Händen

    Fr 12.08.2022 ▪ Führung durch die Ausstellung

    mit Veronika Haller und Simone Körner

    Kunsthalle Kempten
    17 Uhr
    kostenfrei

  • ausgebreitete weiße Bettwäsche auf Wiese liegend

    Sa 13.08.2022 ▪ Workshop "Bunter Bettwäsche Traum"

    Eigene Bettwäsche gestalten mit den Künstlerinnen Veronika Haller und Simone Körner

    Kunsthalle Kempten
    10–12 Uhr
    für alle (ab 8 Jahren)
    4 €

  • Veronika Haller liegt auf Bett und hält vor ihren Oberkörper einen Spiegel. Darauf zu sehen: eine junge Frau, tanzend, bekleidet mit Hose und Büstenhalter

    Do 15.09.2022 ▪ Künstlerinnengespräch

    Veronika Haller und Simone Körner im Gespräch mit der Kuratorin Susan Funk

    Kunsthalle Kempten
    17 Uhr
    kostenfrei

  • Simone Körner liegt auf Bett und hält vor ihren Oberkörper einen Spiegel. Darauf zu sehen: eine junge Frau mit einer Glocke in den Händen

    Fr 16.09.2022 ▪ Führung durch die Ausstellung

    mit Veronika Haller und Simone Körner

    Kunsthalle Kempten
    17 Uhr
    kostenfrei

  • Brunnen vor Kunsthalle mit Skulptur Flötenspieler

    Sa 17.09.2022 ▪ Gemeinsam singen

    mit den Künstlerinnen Veronika Haller und Simone Körner

    Kunsthalle Kempten
    10–12 Uhr
    für alle Senior:innen (ab 65 Jahren)
    kostenfrei

Führungen für Schulklassen

Nach Vereinbarung! museen@kempten.de